Gedanken über die Preisgestaltung beim Welpenverkauf

Vielleicht sind Sie als zukünftiger Hundebesitzer doch sehr erstaunt darüber, wie viel ein Rassehundwelpe bei einem seriösen Züchter kosten soll. Vielleicht waren Sie auf einer Hunde-Ausstellung, auf der die herrlichen Tiere zu bewundern waren, und da es schon lange Ihr Wunsch war, auch so einen treuen Freund zu haben, haben Sie das Internet und vielleicht auch die Kleinanzeigen der Hundezeitschriften und der Tageszeitung durchforstet und dann den einen oder anderen Züchter kontaktiert.

Und dann kommt die Überraschung! So viel Geld sollen wir für einen Hund ausgeben!

Ganz schnell macht sich die Überzeugung breit, dass die Züchter sich wohl eine “Goldene Nase” verdienen wollen. Aber zum Glück gibt es ja auch Angebote für einen Bruchteil des Preises, den diese “unverschämten” Züchter verlangen.

Aber wie kommt es zu diesen immensen Preisunterschieden?

Artgerechte Haltung der Elterntiere und auch liebevolle und fachgerechte Aufzucht der Welpen haben ihren Preis. Werden Welpen zu Schleuderpreisen angeboten, ist grundsätzlich davon auszugehen, dass Elterntiere und Welpen den billigen Preis mit körperlichen und geistigen Schäden teuer bezahlen. Diese bedauernswerten Tiere werden nur als Produktionsmaschinen gehalten, die ihrem Besitzer möglichst viel Profit bringen sollen.

Die “Zuchttiere” haben nur einen Zweck für ihre Besitzer:

Geldverdienen!

Niemand macht sich Gedanken über Charakter, Wesen und langfristige Gesundheit der Welpen. Auch reicht es für die Aufzucht, wenn die Welpen nicht körperlich verhungern, aber um den geistigen Hunger der Kleinen kümmert sich keiner. Dabei sind die ersten Wochen im Leben eines Welpen für den Rest seines Lebens entscheidend.

Ist der Welpe dann in seiner neuen Familie und Umgebung, ist er oft verängstigt und lässt sich nicht gern anfassen, da er es nicht kennt. Lässt die körperliche Gesundheit zu wünschen übrig, kommen erhebliche Tierarztkosten auf den neuen Besitzer zu, da er ja den kleinen Welpen inzwischen lieb gewonnen hat und er alles für sein Wohlbefinden tun möchte. Nicht nur die Kosten, sondern auch der Kummer um den neuen Freund belasten das Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Niemand kann die Entwicklung eines Welpen vorhersagen, aber die Voraussetzungen für ein gesundes Leben sollten doch so gut wie nur eben möglich sein.

Solange Hunde aus Massenproduktion gekauft werden, solange werden auch Welpen produziert!

Und jetzt sehen wir uns mal einen gewissenhaften Züchter an: In meinen Augen gibt es nur “Hobby-Züchter” (Veterinäramt und Finanzamt sehen das anders), denn ohne Liebe zum Tier und ohne die Bereitschaft, auf vieles zu verzichten, ist Hundezucht gar nicht möglich.

Der Züchter, der einem Zuchtverband angehört, unterliegt diversen Zuchtvorschriften, die z. B. Zuchtalter der Elterntiere, Häufigkeit der Belegung der Hündin, gesundheitliche Vorsorge-Untersuchungen der Eltern und der Welpen und noch vieles mehr festlegen.

Sind alle Voraussetzungen erfüllt und die Hündin ist tragend, braucht sie besondere Aufmerksamkeit und Behandlung. Sie bekommt in den letzten Wochen vor der Geburt besonderes Futter und wird regelmäßig dem Tierarzt vorgestellt.

In den letzten Tagen vor dem Geburtstermin dreht sich Tag und Nacht der Tagesplan um die werdende Mutter. Die Wurfkiste ist an einem ruhigen und warmen Ort aufgestellt. Ist der große Tag (oder vorzugsweise Nacht) dann da, freut sich jeder Züchter über einen gesunden Wurf und eine gesunde Mutter.

In den ersten Wochen sorgt die Hündin ausschließlich für ihre Kinder, aber der Züchter sorgt für das Wohlbefinden der Hündin. Nach ca. 3 Wochen bekommen die Welpen ihren ersten Brei und die Arbeit für den Züchter beginnt. Die Welpen wollen die große Welt erkunden und brauchen viel Ansprache und Herausforderungen, um bestens auf ihr Leben vorbereitet zu werden. Sie brauchen nicht nur bestes Futter, sondern auch einen Spielplatz, der ihre Fantasie anregt und zum Probieren reizt. Auch das Kuscheln und die Erziehung durch Mutter und Züchter sind sehr wichtig.

Womöglich habe ich noch so manchen Punkt vergessen, aber eines ist sicher: Um einem Welpen den besten Start ins Leben zu ermöglichen, sind Zeitaufwand und auch eine Menge Kosten erforderlich.

Hundezucht ist ein “24-Stunden-Job”, der an 365 Tagen im Jahr stattfindet.

Und das hat seinen Preis!